Ein Jahr nach Einführung der Kunstfinanzierung in Asien verzeichnet HSBCs Privatbank-Sparte eine deutlich steigende Nachfrage. Es gibt reichlich Sicherheiten in den Hongkonger Lagern.

Im vergangenen Jahr hat der britische Finanzkonzern HSBC sein Geschäft im Bereich der Kunstfinanzierung deutlich ausgebaut. Dabei gewährt die Bank Kredite von bis zu 50 Prozent des Werts von Kunstwerken, die in gesicherten Lagern mit kontrollierter Temperatur und Feuchtigkeit gelagert werden müssen. 

Unter diesen Prämissen verfügt HSBC bereits über eine «ziemlich gut gefüllte Pipeline», wie Jyrki Rauhio, Head of Credit Advisory, HSBC Private Bank Asia Pacific, im Gespräch mit finews.art berichtet. Kürzlich finanzierte die Bank den Kauf eines Kunstwerks für einen namhaften, jedoch anonymen Sammler in Asien. Der Abschluss erfolgte binnen fünf Wochen, so Rauhio.

Jyrki Rauhio (Bild: HSBC)

Er leitet das Kreditberatungsteam in der Region, das seit 2013 besteht. In Asien bietet HSBC Global Private Banking an insgesamt fünf Standorten – Hongkong, Singapur, Festlandchina, Taiwan und Indien – entsprechende Faszilitäten an.

Erstklassige Sicherheiten

Kunst als Anlageklasse fristete in Asien lange Zeit ein Mauerblümchendasein. Zu Unrecht, denn: «Gehen Sie in Hongkong einmal in ein Kunstlager. Sie werden dort viele erstklassige Werke finden, die ungenutzt nur Kosten verursachen, dabei aber als erstklassige Sicherheiten genutzt werden könnten. Warum nicht dieses Kapital freisetzen?», fragt Rauhio.

In Hongkong gibt es für Kunst, die bereits ausgestellt ist, keine Kredite – anders als etwa in den USA oder Australien. «Leider erlauben es die hiesigen Gesetze nicht, Kredite gegen Wandkunst zu vergeben», erklärt der HSBC-Mann weiter. 

Von der Kronkolonie zum Kunstzentrum

Gleichwohl ist die einstige britische Kronkolonie mittlerweile ein wichtiges Zentrum für Kunst. Im vergangenen Jahr überstieg der Handelswert von Kunstwerken und Antiquitäten die Marke von 105 Milliarden Hongkong Dollar (13,4 Milliarden US Dollar). «Hongkong hat sich in den vergangenen fünf bis zehn Jahren definitiv auf der Kunstlandkarte etabliert», stellt Rauhio fest.

Mit der Kunstfinanzierung kann HSBC sein Angebot an strukturierten Finanzierungen im Geschäft mit vermögenden Privatpersonen weiter ausbauen. Dieses umfasst auch die Kreditvergabe für Yachten, Jets und andere illiquide Vermögenswerte. «Gerade die gestiegenen Zinsen haben das Geschäft in jüngster Zeit beeinträchtigt. Umso attraktiver ist es, in diesem Bereich individuelle, massgeschneiderte Lösungen anbieten zu können, wie Rauhio weiter erklärt.

Expansion nach China

Aufgrund der guten Resonanz will HSBC Global Private Banking seine Finanzierungs-Kompetenz nun auch nach Festlandchina ausweiten. Die lokale Einheit HSBC Qianhai Securities hat eine entsprechende Lizenz für entsprechende Geschäft beim Regulator beantragt.