Ist David Rubinstein, Gründer und CEO des Private-Equity-Riesen Carlyle, der beste Interviewer der Welt? Nach diesem Gespräch mit einer Wall-Street-Grösse könnte man es meinen.

Lloyd Blankfein arbeitet seit über 35 Jahren für die renommierteste Investmentbank der Welt, Goldman Sachs, die letzten zehn Jahre als CEO. Es ist nicht erinnerlich, dass sich Blankfein als gestählter Wall-Street-CEO in all diesen Jahren irgendwann mal in der Öffentlichkeit eine Blösse gegeben hat.

Doch genau das hat er nun getan – und dafür brauchte es David Rubinstein: Gründer und CEO des Private-Equity-Riesen Carlyle Group, Mehrfach-Milliardär, Philanthrop, eng vernetzt in der US-Hauptstadt Washington D.C., Kunstliebhaber und Bewahrer amerikanischen Kulturguts (er besitzt eine Orginalkopie der amerikanischen Unabhängigkeitsklärung und der britischen Magna Carta).

Rubinstein gelingt, woran andere scheitern

Dieser Mann hat bei «Bloomberg» nun regelmässig Sendezeit erhalten: «The David Rubinstein Show: Peer-to-Peer Conversations». Das Konzept ist einfach: Rubinstein interviewt die einflussreichsten Geschäftsleute, lässt sie ihre Geschichten erzählen und ihren Weg zum Erfolg.

Das ist wahrlich nicht die Neuerfindung des Fernsehens. Doch mit Rubinstein als Interviewer gelingt auf Anhieb etwas, woran jeder TV-Moderator oder -Anchor in der Regel scheitern würde: Ein Bill Gates, den er in der ersten Sendung zu Gast hatte, und nun auch Lloyd Blankfein erscheinen plötzlich als überraschend normale Menschen.

Interview auf Augenhöhe

Dies hat sicherlich damit zu tun, dass mit Rubinstein ein Mann das Interview führt, der mindestens das Kaliber eines Lloyd Blankfeins hat. Es ist ein Interview auf Augenhöhe, beide kommen aus einfachsten Verhältnissen und haben den «American way of life» durch harte Arbeit zum persönlichen Erfolg gekrönt.

Doch Rubinstein ist auch ein hervorragender Fragensteller. «Ich halte mich nicht für einen Journalisten», sagt er zwar. «Das würde auch sonst niemand tun.» Rubinstein fragt gerade heraus, auch herausfordernd, aber nicht provokativ. Und er hört zu, aufmerksam, emphatisch, auch mal amüsiert.

Als ob Blankfein mit seinem Lieblingsonkel spricht

Es ist, als ob Blankfein seinem Lieblingsonkel seine Lebensgeschichte erzählen würde. Wie er in Brooklyn aufwuchs, nach Harvard ging, sich dort im Schwimm-Team versuchte, nach einigen Jahren als Anwalt den Einstieg in die Wall Street suchte.

Dort abgewiesen wurde, schliesslich über J. Aron 1981 bei Goldman Sachs landete, dort 2006 CEO wurde, vor gut einem Jahr eine Krebsdiagnose erhielt, und warum er heute einen Bart trägt.

Das Handwerk gelernt

Locker geht Blankfein auf Fragen zu seiner Intelligenz ein, wie es ist, eine Bank mit dem zweitweise angeschlagenen Ruf einer Goldman Sachs zu leiten, oder ob er auf ein Jobangebot aus Washington und dem Finanzministerium hofft.

Rubinstein lernte sein Handwerk als Interviewer im Economic Club in Washington D.C., dessen Präsident er ist. Viele Redner treten vor diesem Elite-Club auf. Ein Konzept, welches Rubinstein nicht sonderlich gefiel, weil er vielen schlechten Rednern zuhören musste.

In Washington ist er «Kult»

Also führte bei solchen Anlässen Fragerunden ein, welche er leitete. Dank seines Talents wurden aus trockenen Geschäftsanlässen unterhaltsame Shows. Bald war Rubinstein in Washington deswegen «Kult».

Nun hat ihn «Bloomberg» engagiert. Die Sendung soll zunächst während zwölf Wochen produziert werden. Seine Affinität zum bewegten Bildmedium hat Rubinstein bereits bewiesen.

So produzierte er im Jahr 2014 anlässlich des Weihnachtfestes für seine Kunden und Investoren ein Video, in welchem er als Rapper auftritt. Als Interviewer hat Rubinstein deutlich mehr Talent.

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