Während sich die meisten Schweizer Geldhäuser gegen Bitcoin & Co sperren, drehen hiesige Krypto-Firmen den Spiess um: Sie wollen jetzt Banken werden.

finews.ch berichtete es vergangenen November exklusiv. Spezialisten für den Handel mit digitalen Währungen bekunden in der Schweiz grösste Mühe, ein Geschäftskonto bei einer etablierten Bank zu eröffnem.

«Da macht sich kein Banker die Hände schmutzig», berichtete eine anonyme Quelle über die Furcht der Geldhäuser, eventuell in unsaubere Geschäfts mit den so genannten Krypto-Firmen verwickelt zu werden.

Boom ohne Bank

Für die Startups ist dies ein drängendes Problem, da ihnen das Geld in Massen zufliesst. Die bekannteste Krypto-Währung, der Bitcoin, überschritt jüngst die 20’000-Dollar-Marke. Auch Ether und andere Krypto-Devisen handeln in immer grösseren Volumen über hiesige Plattformen. Dutzende von Jungfirmen nutzen die Blockchain-Technologie, um über sogenannte Initial Coin Offerings (ICO) Geld aufzunehmen und im Gegenzug neue Währungen zu schaffen.

Kurz: Die Krypto-Wirtschaft in der Schweiz floriert.

Doch was im Boom fehlt, ist die Bankbeziehung. Das ist nun mit ein Grund, warum diverse Schweizer Startups die Dinge selber in die Hand nehmen, wie der News-Dienst «Swissinfo» berichtete. Die Krypto-Handels-Plattform Lykke etwa bewirbt sich nicht nur in der Schweiz, sondern gleich noch in weiteren Ländern um Banklizenzen.

Neuland für die Finma

Die aufstrebende Jungfirma Mt Pelerin wiederum macht den Start ihrer Plattform gar von einer Banklizenz abhängig, wie es weiter hiess. Die Unternehmen hofft, innert zwölf Monaten grünes Licht von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zu erhalten.

Diese hat vergangenen Herbst erstmals über Sanktionen und Ermittlungen gegen einige Schwarze Schafe der Krypto-Branche informiert. Die Behörde siginalisierte damit Bereitschaft, den Boom in Bahnen zu lenken.

Dabei beschreitet aber auch die Behörde Neuland, was Krypto-Firmen bewogen haben dürfte, eine Abkürzung zur Banklizenz zu nehmen. SCX Exchange etwa spannt mit einer kleineren Schweizer Bank zusammen und hofft, nächstes Jahr deren Lizenz «leihen» zu dürfen.

Heikle Blockade

Firmen wie Bitcoin Suisse testen hingegen ein anderes Geschäftsmodell: Sie positionieren sich als Zulieferer für Banken, damit diese das höchst gefragte Krypto-Knowhow nicht selber aufbauen müssen.

Die Banken tun gut daran, gegenüber dem Boom nicht einfach auf Blockade zu schalten. Nicht nur, weil sie damit eigene Kunden vergraulen. Sondern auch, weil im Krypto-Lager immer noch ein gewisser Antagonismus gegen die Finanzindustrie spielt. «Unsere Vision der Finanzmärkte besteht darin, den gewöhnlichen Anlegern so viel Macht zu verschaffen wie den Grossbanken und Insidern», findet etwa Anton Golub, der Mitgründer von Lykke.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.44%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.15%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.91%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.26%
pixel