Das bundesrätliche Expertengremium hat den Wegweiser für die Zukunft des Finanzplatzes erstellt. Das sind die Schwerpunkte.

Ein Jahr lang hat das Finanz-Beratungsgremium des Bundesrats, der Beirat Zukunft Finanzplatz, über dem Papier gebrütet. Nun liegt die «Roadmap Finanzplatz Schweiz 2020+» vor. Wie die Schweizer Regierung am Mittwoch mitteilte, sollen die Empfehlungen des Gremiums in die aktualisierte Finanzmarktpolitik des Bundes einfliessen, die im Herbst vorliegen wird.

Stempelsteuer im Visier

Das Strategiepapier nennt dabei nicht weniger als zehn Punkte, wovon einige mit besonderer Dringlichkeit behandelt werden sollen. Prioritär ist aus Sicht des Beirats, dass Behörden und Finanzinstitute gemeinsam und rasch eine Krisenorganisation für die Abwehr von Cyberrisiken aufbauen.

Ebenfalls dringlich ist aus Sicht des Beirates die steuerliche «Entfesselung» des Schweizer Kapitalmarktes. Wegen der Ausgestaltung der Verrechnungssteuer emittieren grosse Unternehmen ihre Anleihen zumeist im Ausland. Mit einem Umbau der Verrechnungssteuer zu einer Zahlstellensteuer könnte die Schweiz für derartige Transaktionen deutlich attraktiver werden, wie die Experten feststellten. Mittelfristig liesse sich über Reformen der Verrechnungssteuer für Eigenkapital-Emissionen und der Stempelsteuern die Attraktivität des Standorts weiter steigern.

Nachhaltigkeit als Chance

«Hohe Priorität» geniesst aus Sicht des Gremiums auch die politisch hochaktuelle Diskussion um die Nachhaltigkeit: Sustainable Finance wird als Chance für den Finanzplatz gewertet, wobei aber die Entwicklung vor allem den Marktakteuren überlassen werden soll.

Weitere Empfehlungen betreffen unter anderem den Marktzutritt für Finanzdienstleistungen, den Umgang mit digitalen Zahlungsmitteln, die Etablierung eines Bildungs- und Forschungs-Hubs für Fintech und Cybersicherheit sowie die Berücksichtigung von Stabilitätsrisiken im extremen Tiefzins-Umfeld.

Geleitet wurde der Beirat von Professor Aymo Brunetti, der zuvor schon die «Gruppe Brunetti» bei der Ausgestaltung der «Too-big-to-fail»-Richtlinien angeführt hatte. Im 20-köpfigen Gremium waren unter anderem UBS-Präsident Axel Weber sowie Mitglieder aus Behörden und Wissenschaft vertreten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.64%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.25%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.52%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.36%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.22%
pixel