Der scheidende CEO von Swiss Life findet lobende Worte für die Finma und die Schweizer Behörden im Fall der Credit Suisse. Doch Patrick Frost warnt in einem Interview davor, die Versicherungsbranche nun in einen Regulierungsstrudel hineinzuziehen.

Swiss-Life-CEO Patrick Frost wird seinen letzten Arbeitstag an der Generalversammlung des Versicherungskonzerns am 15. Mai in der Eishockeyarena in Zürich Altstätten haben. Geplant ist, dass er nach einer Cooling-off-Periode von zwei Jahren in den Verwaltungsrat zurückkehren soll.

In einem Interview mit der «Handelszeitung» (Artikel bezahlpflichtig) blickt er auf 10 Jahre an der Spitze des Konzerns zurück und zieht ein positives Fazit. Der Konzern sei gut aufgestellt und habe eine starke Position im Pensionskassengeschäft. Zudem sei das Assetmanagement eine ideale Ergänzung zum Lebensversicherungsgeschäft.

Volkswirtschaftlicher Schaden wurde vermieden

Mit Blick auf die Krise der Credit Suisse im vergangenen Jahr und die laufende Diskussion um eine schärfere Regulierung der Grossbanken findet er für die Schweizer Behörden lobende Worte. Er gehöre zum Lager derer, die sagen, dass die Schweiz es geschafft hat, einen volkswirtschaftlichen Schaden zu vermeiden. «Wir können stolz sein auf unsere Behörden, dass sie es geschafft haben, dass die Schweiz nicht zu einem Fanal einer Weltfinanzkrise wurde», sagte er.

«Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, wenn es heisst, die Finma sei zu lax. Bei uns hat sie sich deutlich durchgesetzt», so der scheidende CEO weiter. Dabei verweist er auf die Einführung des Swiss Solvency Test (SST). Dabei habe es eine turbulente Anfangsphase gegeben, bis man sich mit der Finma auf ein funktionierendes Modell geeinigt habe. Jetzt sei das Thema erledigt.

Unterschiedliche Welten

Auch in der öffentlichen Diskussion um Regulierung sollte man sich der Unterschiede zwischen der Bank- und Versicherungsbranche bewusst sein. Beim Thema Liquidität würden sie sich in unterschiedlichen Welten befinden. «Banken haben liquide Verbindlichkeiten, die Kundinnen und Kunden können ihre Guthaben jederzeit abheben. Da kann es zu einem Bank-Run kommen. Bei uns ist es genau umgekehrt. Wir haben liquide Anlagen und stark gebundene Verbindlichkeiten.»

«Die Frage ist, ob wir jetzt in einen Strudel mit reingezogen werden.» Den Too-big-to-fail-Bericht des Bundesrates studiert man eingehend. «Den Bericht schauen wir schon genau an, zum Beispiel, ob die Finma nun wieder mehr Eigenkapital fordert und von wem, obwohl wir – Banken und Versicherungen – schon die weltweit mit Abstand strengsten Vorgaben haben.» Er verstehe die Diskussionen über die Bankenregulierung. «Aber bitte lasst uns Versicherer in Ruhe!»

Kein Verständnis für AT1-Diskussion

Unverständnis zeigt Frost auch gegenüber der Kritik an der Wertlosstellung der CS-Anleihen. «Ich kann auch die ganze Diskussion um die abgeschriebenen AT1-Anleihen nicht nachvollziehen. Wenn ich auf eine Anleihe 8 bis 10 Prozent Zins bekomme, ist da vermutlich ein Risiko drin. Man musste ja nur den Prospekt lesen und seine Hausaufgaben machen.»

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