Man kann es als Paradigmenwechsel deuten: Die UBS, die in Asien bislang nur Millionäre oder noch reichere Privatkunden im Wealth Management bediente, nimmt sich jetzt auch der «ärmeren» Klientel an – in Taiwan.

Die UBS ist weltweit die grösste Vermögensverwalterin und bietet im Ausland ein umfassendes Angebot für wohlhabende Privatpersonen an, die mindestens zweieinhalb Millionen Franken an investierbarem Kapital haben. Damit bewegt sich die Schweizer Grossbank im klassischen Private-Banking- oder auch Wealth-Management-Geschäft.

Was gerüchteweise bereits seit geraumer Zeit die Runde machte, bewahrheitet sich nun. Die UBS geht in Asien eine Stufe tiefer und bietet – vorerst in Taiwan – ein «Offering» für Kunden mit investierbaren Mitteln ab umgerechnet 250'000 amerikanischen Dollar an, wie die Schwester-Website finews.asia am Mittwoch berichtete.

Das ist neu und lässt sich durchaus als Paradigmenwechsel deuten, zumal die Schweizer (Gross-)Banken, besonders in Asien, bislang ausschliesslich auf die vermögende und sehr vermögende Klientel setzten.

Flat-Fee für «Kleinkunden»

Weil aber auch im Top-Segment die Bäume nicht in den Himmel wachsen und gleichzeitig eine nicht zu ignorierende Mittelschicht in vielen asiatischen Ländern heranwächst, besteht im so genannten Affluent-Geschäft zweifelsohne ein gewisses Wachstumspotenzial.

Was das heisst, veranschaulicht die UBS gleich selber, indem sie davon ausgeht, dass in Taiwan rund 650'000 Affluent-Kunden Vermögenswert von umgerechnet rund 630 Milliarden Dollar halten. Dazu gehören Unternehmer und Manager. Möglich wird ein solches Flat-Fee-Angebot nicht zuletzt auf Grund der heutigen technologischen Mittel (Fintech), die es dem Kunden erlauben, online Markt- und Produkte-Analysen zu beziehen, aus Anlagefonds auszuwählen und unterschiedliche Kommunikationswege mit der Bank zu nutzen.

Fortsetzung in China?

In der Vergangenheit taten sich die Schweizer Banken, die sich mit Affluent-Angeboten ins Ausland wagten eher schwer und brachen die Experimente in der Regel nach einigen Jahren mangels durchschlagendem Erfolg wieder ab.

In Taiwan unternimmt die UBS nun einen weiteren Versuch, der möglicherweise in China eine Fortsetzung finden könnte. Zum einen, weil es dort eine enorm grosse Anzahl an Affluent-Kunden hat, und sich die UBS zum mit Geschäftsräumlichkeiten an bester Passantenlage ins Bewusstsein breiter Bevölkerungsschichten verankern will.

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