Die Anleger gehen weiter in die Defensive und kaufen kaum noch börsengehandelte Fonds. Überraschenderweise waren zuletzt aber China-Vehikel gefragt – während Anleger bei Fonds auf Finanzwerte reissaus nahmen.

Die Käufe von börsengehandelten Indexfonds (ETF) sind im April kräftig gefallen: Gemäss dem weltgrössten Vermögensverwalter Blackrock sanken die Nettomittel-Zuflüsse weltweit auf 27,4 Milliarden Dollar, verglichen mit 117,4 Milliarden Dollar im Vormonat. Dies entspricht dem tiefsten Wert seit März 2020, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) schreibt.

USA Flop, China Top

Besonders stark betroffen waren Aktien-ETF, die nurmehr einen spärlichen Zufluss von 2,8 Milliarden Dollar verzeichneten. Im vergangenen März wurde in diesem Segment noch ein Zustrom von 76,2 Milliarden Dollar registriert. Am schlechtesten war die Stimmung gegenüber Indexfonds mit Schwerpunkt US-Aktien. Aus diesen Vehikeln wurden netto 25,6 Milliarden Dollar abgezogen.

Die Abflüsse aus europäischen Aktien fielen derweil weitaus geringer aus; breiter gefasste Fonds, die auf Industrieländer, Schwellenländer und Japan ausgerichtet sind, verzeichneten Nettozuflüsse. Etwas überraschend lockten Schwellenländer-Aktien-ETF 11,7 Milliarden Dollar an und damit mehr als im März (6,6 Milliarden Dollar). Nach Angaben von Blackrock war dies grösstenteils auf die Nachfrage nach in Asien notierten China-Fonds zurückzuführen.

Finanz-Titel kommen unter die Räder

Auf Sektorebene zeigte sich klar, dass die Anleger eine defensivere Haltung einnehmen. Laut Blackrock zogen Healthcare-ETF netto 3,6 Milliarden Dollar an, bei Versorger-Fonds waren es 2 Milliarden Dollar und damit der höchste Wert seit Februar 2016.

Dagegen wurden weitere 6,3 Milliarden Dollar aus Finanz-ETF abgezogen. Das bedeutet, dass der Sektor seit Jahresbeginn nun einen Abfluss aufweist. Dabei hatte er im Januar mit 10,9 Milliarden Dollar noch einen neuen monatlichen Rekordzufluss verzeichnet.

Auch bei den festverzinslichen Wertpapieren war Zurückhaltung angesagt. Die Gesamtzuflüsse bildeten sich auf 18,8 Milliarden Dollar zurück nach 25,5 Milliarden Dollar im März. Staatsanleihen-ETF zogen dabei 15,9 Milliarden Dollar an. Im Gegensatz dazu gingen die Zuflüsse in risikoreichere Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating auf 1,2 Milliarden Dollar zurück, gegenüber 3,3 Milliarden Dollar im Vormonat.

Cathie Woods Flaggschiff nahe Zweijahrestief

Vergangene Woche hatten Tweet-König Elon Musk und die US-Starinvestorin Cathie Wood passive Anlagevehikel auf  Twitter heftig kritisiert. «Die Geschichte wird die beschleunigte Verlagerung hin zu passiven Fonds in den letzten 20 Jahren als eine massive Fehlallokation von Kapital bewerten», urteilte Wood im Thread unter anderem. Ihr Flaggschiff-ETF Ark Innovation (ARKK), der aktiv gemanagt wird und in junge Wachstumsunternehmen investiert, ist derweil am letzten Freitag zeitweise auf ein Zweijahrestief gefallen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.17%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel