Mit einem grossangelegten Sparprogramm will das Zürcher Investmenthaus Vontobel nach der Ära von Zeno Staub wieder auf Kurs kommen. Vom Stellenabbau werden vor allem Mitarbeitende in den rückwärtigen Bereichen betroffen sein. Gleichzeitig hofft das Unternehmen auf ein Umdenken der institutionellen Kundinnen und Kunden.

Die neue Vontobel-Doppelspitze mit den Co-CEOs Christel Rendu de Lint und Georg Schubiger will mit einem «klaren Plan» an die Arbeit gehen. Die Organisation der Bank soll «geschärft» werden, und mit dem Einstieg in das Segment «Private Markets» will das Führungs-Duo einen Wachstumsmarkt erschliessen.

Gleichzeitig steht ein ehrgeiziges Sparprogramm an, mit dem der Aufwand um 100 Millionen Franken reduziert werden soll, wie das Investmenthaus am Donnerstag mitteilte. Offenbar hat das Kosten-/Ertragsverhältnis (Cost-/Income Ration, CIR) mit 79,5 Prozent und unzulässiges Niveau erreicht. Ziel ist es, diese Masszahl auf 72 Prozent zu senken, wie am Donnerstag weiter zu erfahren war. 

Backoffice betroffen

Die Einsparungen werden sich auch beim Personal bemerkbar machen. «Das wird Auswirkungen auf die Zahl der Vollzeitäquivalente (FTE) haben», räumte Finanzchef Thomas Heinzl an einer Medien-Telefonkonferenz am Donnerstag ein. «Wir wollen das aber vor allem über die normale Fluktuation umsetzen», versicherte er. 

Betroffen vom Stellenabbau, den man bei Vontobel nicht genau beziffern wollte, werden vor allem die Arbeitsplätze im «Backoffice» sein, also die rückwärtigen Dienste in der Administration. Mit diesen Massnahmen hofft Vontobel, ihre CIR bis 2026 auf den anvisierten Wert senken zu können. 

Hoffen auf institutionelle Anleger

Co-CEO Rendu de Lint räumte mit Blick auf das rückläufige Neugeld im vergangenen Jahr ein, 2023 sei für aktive Asset Manager – wie Vontobel einer ist – «schwierig» gewesen.

Im laufenden Jahr erwartet sie indessen eine Trendumkehr, wonach sich die institutionellen Anleger wieder vermehrt in Richtung aktiv gemanagter Fonds, Fixed Income, Multi Assets und Emerging Markets orientieren würden.

Finanziell attraktiv

Der Einstieg beim Private-Infrastructure-Spezialisten Ancala sei strategisch und finanziell attraktiv, erklärte Rendu de Lint weiter. Hier rechnet sie mit einem Wachstumspotenzial von 16 Prozent in den kommenden Jahren. Dank der Akquisition verbreitere sich das Angebot für die Kundinnen und Kunden. Zudem erschliesse man mit der Akquisition langfristig gesicherte Erträge über Laufzeiten von bis zu zehn Jahren.

Von der Insolvenz der österreichischen Signa-Gruppe des Investors René Benko ist Vontobel offenbar nicht betroffen. «Im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen im Immobilienbereich haben wir weder Abschreibungen noch Rückstellungen vornehmen müssen», betonte Finanzchef Heinzl.

 

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