Die Steueraffären der Schweizer Banken im Ausland fordern ihr nächstes Opfer: Eric Sarasin, stellvertretender CEO der Bank J. Safra Sarasin, tritt wegen der gegen ihn laufenden Ermittlungen zurück.

Bild © Tabea Vogel

Eric Sarasin (Bild) habe sich entschieden, von seiner Position als stellvertretender CEO und Mitglied der Geschäftsleitung zurückzutreten, teilte die Bank J. Safra Sarasin am Freitagnachmittag mit. Über die gegen ihn und weitere Personen laufenden Untersuchungen deutscher Behörden sei in den vergangenen Tagen ausführlich in den Medien berichtet worden.

Der Basler Sarasin weise die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen mit aller Entschiedenheit zurück. Er wolle sich unbelastet von anderen Verpflichtungen seiner eigenen Verteidigung widmen. Die Bank nehme den Rücktritt mit Bedauern an und danke Sarasin für seine Leistungen und sein Engagement.

Plötzlich, aber nicht überraschend

Soweit die kurze Mitteilung der Bank. Sarasins Rücktritt kommt zwar plötzlich, aber nicht wirklich überraschend. Der operative Vizechef der Bank steckt offenbar tief in der seit Monaten gärenden Affäre um schwerreiche Kunden aus Deutschland, die gegen die Bank klagen. Damit wurde Sarasin zum Reputationsrisiko für die Bank.

In dem Fall geht es um komplexe Finanzprodukte, welche die Bank Sarasin einer auserwählten Kundschaft wie AWD-Mitgründer Carsten Maschmeyer oder Drogerie-Milliardär Erwin Müller mit hohen Renditeversprechen angedreht hatte. Diese Fonds nützten eine Steuerlücke im deutschen Gesetz aus: Sie liessen sich die Verrechnungssteuer doppelt auszahlen, nachdem Aktien zum Dividendenstichtag mehrfach hin- und her gehandelt worden waren. Die so genannten Cum-Ex-Geschäfte funktionierten aber nur bis Ende 2012 – die Anleger verloren zig Millionen Euro und gehen nun gegen die Bank vor.

Sarasin warb bei den Kunden

Eric Sarasin soll persönlich einen Teil dieser Kundschaft, namentlich Maschmeyer und Müller, für hohe Anlagesummen in diese Produkte gewonnen haben. Es gehörte zur Expansionsstrategie der Bank Sarasin in Deutschland und ihrem damaligen CEO, Joachim Strähle, superreiche Kunden mit exklusiven und steueroptimierenden Produkten zu umgarnen.

Publik geworden war der Fall durch die Klage Müllers, die er 2013 gegen die Bank eingereicht hatte. Wenig später wurde bekannt, dass auch Maschmeyer zu jener Klientel gehörte, die ihre Millionen von der Bank zurückforderte.

Peinliche SMS

In den Medien wurden peinliche SMS publiziert, die zwischen Maschmeyer und Eric Sarasin ausgetauscht worden waren. Das freundschaftliche Verhältnis der beiden ist nun zerrüttet.

Richtig Fahrt nahm die Affäre aber durch die Grossrazzia von vergangener Woche auf, die von der Kölner Staatsanwaltschaft in mehreren Ländern, darunter auch in der Schweiz, initiiert worden war.

Abgabebetrug und Steuerhinterziehung

Ermittelt wird wegen Abgabebetrug und Steuerhinterziehung. Es geht um eine Summe von mehr als 420 Millionen Euro. Offenbar gingen die Ermittler auch gegen Eric Sarasin persönlich vor. Die Behörden untersuchten gemäss Angaben Räumlichkeiten von Privatpersonen, der Bank und von Rechtsanwälten.

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