Pimco ist in knapp zehn Jahren Schweizer Präsenz steil gewachsen. Dabei hat Schweiz-Chef Jürg Rimle alles andere als eine Verkaufsmaschine aufgestellt, wie er finews.ch versichert.

Während mancher Anlage -Profi vor Investments in Staatsanleihen warnt und der Corporate-Bond-Boom scheinbar ausgelaufen ist, gehen die Anleihen-Fonds und -Portfolios von Pimco in der Schweiz weg wie warme Semmeln. Im Jahr 2009 mit 3,5 Milliarden Franken verwalteten Vermögen in der Schweiz gestartet, ist es heute mehr als das Zehnfache. Damit liegt Schweiz-Chef Jürg Rimle mit seinem neun Köpfe starken Team weit vor den eigenen Wachstumszielen. Und dies in einem Umfeld, in dem der Fixed-Income-Kuchen schrumpft.

Passiv-Investments in Bonds machen wenig Sinn

Im Gespräch mit finews.ch machte Rimle verschiedene Gründe für das Wachstum entgegen dem Trend aus: «Einerseits gewinnen wir wohl Marktanteile von passiven Fonds, da Passiv-Investments in Bonds in diesem Umfeld für Kunden wenig Sinn machen und andererseits von Wettbewerbern mit ungenügender Performance.»

Bei jedem Asset Manager liegt der Schlüssel zu Wachstum in der Performance. Pimco performte immer überdurchschnittlich gut, doch dies schützte die Asset-Manager-Tochter des deutschen Allianzkonzerns nicht vor einer tiefen Krise.

Der Absturz von 2015

Innert kurzer Zeit verlor das in Kalifornien ansässige Unternehmen im Jahr 2014 und 2015 seine zwei Aushängeschilder: Zuerst warf  Co-Investmentchef Mohamed El-Erian das Handtuch im Streit mit Gründer Bill Gross. Wenig später musste Gross den Hut nehmen – was Investoren nicht goutierten. Pimco verwaltete Ende 2015 weltweit noch 1,43 Billionen Dollar Kundengelder – nach über 2 Billionen Dollar Ende 2014.

Heute liegt Pimco bei rund 1,9 Billionen Dollar und hat den Turnaround geschafft. Rimle baute auch in diesen turbulenten Zeiten sein Team weiter aus und lieferte stetiges Wachstum.

Fondsverkäufer fühlen sich nicht wohl

Wer nun glaubt, Pimco sei eine gut geölte Vertriebsmaschine mit Verkaufsmannschaften, die ihre Kunden in allen Regionen der Schweiz abklappern, irrt. Rimle beschäftigt keine traditionellen oder klassischen Fondsverkäufer. «Diese würden sich bei Pimco nicht wohl fühlen», sagte er.

Keines seiner Teammitglieder habe er von der Konkurrenz abgeworben. Dafür rekrutierte er beispielsweise Fixed-Income-Spezialisten von Investmentbanken. Auch Portfoliomanager finden sich schon mal in einer Pimco-Vertriebsmannschaft. Der «Verkauf» von Pimco-Produkten basiert vor allem auf Fachgesprächen über den Bondmarkt.

Eine Person weiss alles

Dies ist Teil der Kultur bei Pimco, einem Asset-Management-Riesen, der weltweit gerade mal 2'300 Mitarbeiter beschäftigt, davon sind über 650 Portfoliomanager. Pimco vereint sehr viel Fixed-Income-Wissen auf sehr wenige Köpfe. Zum Beispiel gibt es in London nur eine einzige Ansprechperson für alle europäischen Investment Grade Unternehmensanleihen.

Der Vorteil von Pimco ist seine Kundenstruktur: Rimle sagte, auch in der Schweiz konzentriere er sich vor allem auf die «Grossen». Credit Suisse und UBS sind die grössten Abnehmer von Pimco-Fonds. Auf Grund der Anlagerichtlinien sind gewisse institutionelle Investoren verpflichtet, in Anleihen zu investieren, was zu höherem Vertriebsvolumen führt.

Ein Fonds, 100 Milliarden schwer

Die Dimensionen sind bei Pimco darum andere als bei auf Aktien ausgerichtete Asset Managern. Zu den besten Zeiten verwaltete der Total Return Bond Fund unter Bill Gross über 300 Milliarden Dollar. Das neue Pimco-Flagship, der Income Fund, ist inzwischen auf über 100 Milliarden Dollar angewachsen.

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