Die Liechtensteiner Staatsbank macht Nägel mit Köpfen bei ihrer Schweizer Expansion. Das Personal für den neuen Standort in Zürich holt sich die LLB jetzt von der UBS, der Credit Suisse und der Migros Bank.

Anfang Juli legt die Schweizer Tochter der Liechtensteinischen Landesbank (LLB) – die einstige Bank Linth – in Zürich los. An bester Lage an der Claridenstrasse 20 im Bankenviertel will das Institut künftig reiche Privatleute sowie Firmenkunden bedienen. Am Dienstag teilte das Geldhaus nun mit, wer dieses Vorhaben in der Limmatstadt umsetzen soll.

Schweiz-Chef ist auch ein Ehemaliger

So startet das Zürcher Private-Banking-Team per 1. Juli mit einer Kundenberaterin und drei Kundenberater unter der Leitung von Lukas Renggli (Bild unten). Es handelt sich dabei um Laurence von Erlach, Reto Sigrist, Reto Landolt und Luca Quirino. Allesamt waren sie zuletzt im Bereich Private Wealth bei der Grossbank UBS tätig gewesen.

Teamchef Renggli rapportiert an Christian Fernandez, Leiter Private Banking für den Markt Zürich und Winterthur, der bereits Anfang März seinen ersten Arbeitstag hatte, wie finews.ch bereits vermeldete. Auch Fernandez ist eine Ex-UBS-Mann – genauso wie der LLB-Schweiz-Chef René Zwicky, der aus seiner Zeit bei der Grossbank zudem über ein Netzwerk am Platz Zürich verfügt.

Renggli 500

(Bild: LLB)

Wird es einen Gerber-Effekt geben?

Neu zum Management der LLB-Gruppe stösst zudem mit Andreas Gerber ein Urgestein der CS; er wird künftig die Sparte Privat- und Firmenkunden anführen, wie dieser Tage bekannt wurde. Als einstiger Firmenkunden-Chef der CS in der Schweiz bringt er hervorragende Kontakte mit und könnte noch einige frühere Kollegen um sich scharen.

Auch beim Aufbau des Firmenkunden-Geschäfts an der Limmat setzen die Liechtensteiner auf Personal von der Konkurrenz, wobei aber nicht nur die eine Grossbank angezapft wird. Zwischen April und Juni stossen dort eine Kundenberaterin sowie zwei Kundenberater zur Niederlassung; interimistisch steht die Truppe unter der Leitung von Sascha Stocker (Bild unten), der seit 2020 als Regionenleiter Firmenkunden bei der LLB Schweiz tätig ist.

Stocker 500

(Bild: LLB / Facebook)

40 neue Stellen schaffen

Bei den Neuankömmlingen handelt es sich um Priska Metje, aktuell in den Diensten der UBS-Tochterbank Credit Suisse (CS), Ferdinand Lüttin, derzeit Standortvertreter Firmenkunden bei der Migros Bank, sowie Patrick Jetter – er arbeitete zuletzt ebenfalls für die CS.

Mit den neuen Zürcher Niederlassung machen die Liechtensteiner hierzulande Zug um Zug. Die LLB Schweiz rückt aus dem Stammgebiet in der Ostschweiz mit neuen Standorten in Zürich und St. Gallen in die Schweizer Städte vor. Das Private Banking, das Firmenkundengeschäft sowie das Geschäft mit externen Vermögensverwaltern sollen dabei forciert werden.

Geplant ist, hierzu 40 neue Stellen zu schaffen.

Es bröckelt auch bei der UBS

Dabei ist die UBS offenbar eine bevorzugte Ressource. Das ist angesichts ihres grossen Personal- und Knowhow-Reservoirs zwar naheliegend, muss aber bei der Nummer eins im Swiss Banking trotzdem zu denken geben. Die Grossbank ist derzeit stark mit der Integration der CS beschäftigt, was vom Tagesgeschäft ablenkt und für Fliehkräfte in den eigenen Reihen sorgen kann.

Gerade im hiesigen Private Banking zeichnen sich bereits Tendenzen in diese Richtung ab: Wie finews.ch recherchierte, hat die UBS in der Region Bern zuletzt gleich mehrere «eigene» Kundenleute und Kader verloren. Dies, während der Aderlass beim einstigen Personal der CS Schweiz anhält.

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