Der amerikanische Investmentriese Blackstone breitet sich in der Schweiz aus und hat dafür einen langjährigen Banker an Bord geholt. Der Zeitpunkt für diesen Plan ist denkbar günstig.

Die einflussreiche US-Investmentfirma Blackstone hat Michael Mostert (Bild unten) zum Principal im Bereich Private Wealth Solutions in der Schweiz ernannt, wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen ist. In dieser neu geschaffenen Position wird Mostert hierzulande für den Ausbau der Beziehungen zu Vermögensverwaltern und anderen Betreuern von Privatvermögen verantwortlich sein.

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Blackstone hat für diesen Expansionsschritt eine eigene juristische Einheit in der Schweiz gegründet, wie dem Handelsregister zu entnehmen ist. Die Sparte Private Wealth Solutions selber wurde bereits 2011 in den USA gegründet und verwaltet heute ein Vermögen von mehr als 100 Milliarden Dollar. Der Bereich bietet vereinfacht gesagt sehr vermögenden Privatanlegern weltweiten Zugang zu Blackstones Investmentplattform mit alternativen Anlagelösungen.

Auf vollen Touren

Vor seinem Einstieg bei Blackstone war Mostert als Intermediary Sales Director für Schroders Investment Management in der Schweiz tätig. Er arbeitete auch für Barclays Capital und BNP Paribas, wie weiter zu erfahren war.

Der Zeitpunkt für Blackstones Expansion in der Schweiz ist denkbar günstig. Zum einen läuft das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen von Firmen derzeit auf vollen Touren, was wiederum enorme Anlagemöglichkeiten insbesondere in den Bereichen Private Equity und Private Markets ergibt – also in Investments, die nicht an der Börse kotiert sind.

Rückbesinnung aufs Kerngeschäft

Global verzeichnete der M&A-Markt Transaktionen bis Ende Mai von rund 2,5 Billionen Dollar; im Vorjahreszeitraum waren es nur 940 Milliarden Dollar gewesen. Die Gründe für den Bedarf an alternativen Investmentmöglichkeiten könnten vielfältiger kaum sein.

Die Coronakrise hat bei vielen Unternehmen Rückbesinnung aufs Kerngeschäft geführt, was wiederum zu zahlreichen Veräusserungen von Geschäftsbereichen führt; im Jargon Spin-offs genannt. Daraus ergeben sich lukrative Anlagemöglichkeiten.

Börsenmäntel befeuern den Markt

Vor diesem Hintergrund planen grosse Firmen wie Blackstone oder auch der Konkurrent KKR neue Fonds in Milliardenumfang, die diesen Finanzierungsbedürfnissen in der Wirtschaft Rechnung tragen. Darüber hinaus sorgen einzelne Trends, wie E-Mobilität oder auch Nachhaltigkeit zu einem «Run» auf bestimmte Branchen wie erneuerbare Energien oder Fortbewegungsmittel.  

Spezielle Investment-Konstrukte wie Börsenmäntel (SPACs) tragen zusätzlich dazu bei, dass die Nachfrage nach unkonventionellen Anlagemöglichkeiten jenseits der traditionellen Asset-Klassen unter den Superreichen derzeit «boomt».

Reicher Amerikaner

Die von Stephen Schwarzman mitgegründete und heute von ihm geleitete Firma Blackstone verwaltet gemäss eigenen Angaben derzeit 649 Milliarden Dollar in Private-Markets-Vehikeln. Mit seinen knapp 20 Milliarden Dollar an persönlichem Vermögen zählt der Amerikaner zu den reichsten Menschen der Welt (Platz 64). 

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