Das Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY will bis in November den Top-Posten des Global Chairman neu besetzen. Bereits machen erste Namen die Runde. Doch die Partnerschaft ist tief gespalten.

Im Rennen um die Nachfolge des obersten EY-Chef Carmine Di Sibio soll sich dessen rechte Hand Andy Baldwin (Bild unten) in einer sehr guten Position befinden. Doch der Auswahlprozess hat gerade erst begonnen und dürfte kompliziert werden. Insbesondere die gescheiterte Aufspaltung der Firma in einen Beratungs- und einen Rechnungsprüfungsarm kann dabei die Chef-Kür belasten.

Der britische Manager Baldwin kandidiert als erste nicht-amerikanische Führungskraft für den Top-Posten, berichtet die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig), ohne Quellen zu benennen. Im Unternehmen gebe es jedoch Zweifel daran, ob er geeignet sei, die Fraktionen der damaligen Befürworter und Gegner der gescheiterten Aufspaltung unter den EY-Partnern wieder zusammenzuführen.

Baldwin hatte wie Di Sibio das «Projekt Everest», wie das Unterfangen genannt wurde, vorangetrieben.

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(Bild: EY)

Baldwin arbeitet seit 25 Jahren als Berater bei EY. Er amtete drei Jahre lang als Europachef und hatte die Integration der einzelnen nationalen Firmen vorangetrieben. 2019 wurde er einer der beiden Stellvertreter des globalen CEO. Aufgrund seines Alters käme für ihn allerdings aber nur eine Amtszeit in Frage.

Erstmals eine Frau an der Spitze?

Bei der Kandidatensuche hätten weitere hochrangige Führungskräfte ihre Namen ins Spiel gebracht oder würden überlegen, dies noch zu tun, so der Bericht der britischen Zeitung. Als einer der Favoriten würde auch der Kanada-Chef Jad Shimaly gelten.

Nach einem Treffen der Führungsebene von EY in Lissabon sei Shimlay als ein Kandidat genannt worden, der die Lager vereinen könnte. Auch Marie-Laure Delarue, eine französische Partnerin, die weltweit die Audit-Praxis von EY leitet, wurde ebenfalls als Anwärterin genannt. Sie wäre die erste Frau an der Spitze von EY auf globaler Ebene.

Zu den weiteren genannten Kandidatinnen und Kandidaten gehören Janet Truncale, die das Finanzdienstleistungsgeschäft von EY in Nord- und Südamerika leitet, und Ryan Burke, der das Privatkundengeschäft des Unternehmens leitet.

Laut den Quellen würde auch Julie Teigland über eine Kandidatur nachdenken. Sie ist EY-Chefin in Europa, dem Nahen Osten, Indien und Afrika. Zuvor war sie für EY Deutschland zuständig, als das Unternehmen im Wirecard-Skandal verwickelt wurde. Zu dieser Zeit war Baldwin noch Europa-Chef.

Gewichtiger US-Einfluss

Nicht kandidieren werde die Chefin des US-Audit-Geschäfts Julie Boland. Die geschäftsführende Partnerin in den USA hatte dem Projekt Everest im vergangenen April den Todesstoss versetzt. Sie werde aber bei der Entscheidung über die Besetzung des CEO-Posten einen grossen Einfluss haben, so der Bericht. In den USA erzielt EY rund 40 Prozent der weltweiten Einnahmen.

Die Bewerbungsfrist soll laut einer internen Mail bis zum 13. August laufen. Dann werde ein Nominierungskomitee bei den Senior Partnern das Stimmungsbild «ausloten». Die Entscheidung soll dann vom globalen Exekutivausschuss unter dem Vorsitz von Di Sibio gefällt werden und anschliessend von einer Gruppe prominenter Partner bestätigt werden.

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