Die Konsolidierung auf dem Finanzplatz nimmt Gestalt an: Auch Morgan Stanley will seine Schweizer Privatbank abstossen. Der Prozess läuft bereits. Bis zu 130 Mitarbeiter könnten betroffen sein.

Beim US-Finanzkonzern Morgan Stanley wird der Private-Wealth-Management-Bereich restrukturiert. Nachdem der Zusammenschluss von Morgan Stanley und Smith Barney in den USA erfolgreich vollzogen wurde, richtet sich der Fokus auf der Chefetage nun auf das internationale Geschäft – und die Schweiz.

Wie Recherchen von finews.ch ergaben, steht dabei die Privatbank von Morgan Stanley in der Schweiz seit Neustem zum Verkauf. Das Unternehmen selber wollte dazu keinen Kommentar abgeben. Die Informationen stammen jedoch von Personen, die mit der Sache bestens vertraut sind.

Verkauf im 2. Quartal 2014 erwartet

Konkret geht es dabei um rund 10 Milliarden Franken von sehr vermögenden Privatkunden (Ultra-High-Net-Worth-Individuals) sowie um ungefähr 130 Mitarbeiter, die in Zürich und Genf arbeiten.

Offenbar hat die Privatbank in der Schweiz damit nicht die kritische Grösse, um nachhaltig erfolgreich operieren zu können. Darum werden verschiedene Optionen geprüft, wobei Diskussionen über einen Totalverkauf offenbar schon relativ weit gediehen sind. Der Prozess ist bereits am Laufen, so dass man womöglich schon im 2. Quartal 2014 mit einer Vereinbarung rechnet, wie weiter zu vernehmen war. Wer ein möglicher Käufer sein könnte, ist vorerst nicht bekannt.

Singapur und Hongkong profitieren

Die Verkaufsabsichten in der Schweiz beruhen auf einer seit geraumer Zeit laufenden globalen Strategieüberprüfung des Private-Wealth-Management-Bereichs bei Morgan Stanley. Unter diesen Prämissen verkaufte der US-Konzern bereits vor Jahresfrist sein Private-Banking-Geschäft in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) an die Credit Suisse, wie auch finews.ch berichtete.

Zusätzlich will nun Morgan Stanley sein bisher der Schweizer Bank angegliedertes Private-Banking-Geschäft in Asien – mit den Standorten Singapur und Hongkong – dem dortigen institutionellen Bereich angliedern. Dies aus dem Grund, weil viele wohlhabende Asiaten ihr Kapital eher wie institutionelle Kunden verwalten und investieren.

Fehlende kritische Grösse in der Schweiz

Dieses Asien-Geschäft umfasst Kundengelder von rund 40 Milliarden Franken, die bisher bei der Schweizer Bank gebucht waren. Noch vor zwei Jahren versprach man sich bei Morgan Stanley viel von der asiatischen Expansion aus der Schweizer Plattform heraus.

Werden diese Depots künftig aber in Asien gebucht, fehlt der hiesigen Morgan Stanley Privatbank zwangsläufig die kritische Grösse. Das wiederum untermauert die Verkaufsabsichten in der Schweiz.

Schlecht für den Finanzplatz Schweiz

Der Attraktivität des Schweizer Finanzplatzes ist der geplante Verkauf sicherlich nicht förderlich, selbst wenn dieser Schritt offenbar interne strategische Gründe hat und nicht die Einschätzung des hiesigen Marktes reflektiert.

Das in der Schweiz ansässige Investmentbanking, der Bereich Trading & Sales sowie die institutionelle Vermögensverwaltung von Morgan Stanley sollen denn auch hier erhalten bleiben, wie aus verlässlichen Kreisen zu erfahren ist.

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