Jan Brzezek, Chef des Zuger Fintechs Crypto Finance, hat den Kurssturz von Bitcoin & Co ausgesessen. Gegenüber finews.ch erklärt er wieso – und weshalb das Unternehmen eine Banklizenz prüft.


Herr Brzezek, als Krypto-Spezialist sind Sie bestimmt selber in digitale Devisen investiert. Haben Sie sich vor dem Absturz von Bitcoin & Co. Anfang Jahr rechtzeitig in Sicherheit gebracht?

Wer früh eingestiegen ist, ist auch auf dem heutigen Niveau noch happy.

Sie sind also happy?

Angesichts des massiven Anstiegs im Jahr 2017 wusste ich: Das geht nicht gut aus, eine Atempause ist nötig. Ich beschränke mich jedoch aufs Kaufen und Halten von Kryptowährungen. Wenn man all den täglichen Bewegungen und Gerüchten folgen will, wird man wahnsinnig.

Allerdings hat Crypto Finance gerade in diese Zeit hinein die Lancierung eines Kryptowährungs-Fonds angekündigt. Wie sieht nun der Fahrplan aus?

Wir sind optimistisch, dass wir ein Angebot in der Schweiz lancieren können.

Alles wartet auf den ersten Krypto-ETF. Wäre das nicht etwas für Sie gewesen?

Aus der Marketing-Perspektive ist ein Bitcoin-ETF natürlich super. Aber es wäre überhaupt nicht clever, ein solches Produkt zu entwickeln. Das Thema ist zu neu, die Aufsichtsbehörden würden schwerlich grünes Licht geben.

«Die Grossbanken sind abstinent im Kryptobereich»

Zudem ist die Infrastruktur nicht besonders effizient – Kryptobörsen sind im Grunde eine Ansammlung von Nerds, die untereinander einen Handel aufgezogen haben.

Indes, die Konkurrenz schläft nicht. Eben hat die führende amerikanische Krypto-Handelsplattform Coinbase einen eigenen Fonds angekündigt.

Es überrascht mich ehrlich, dass bisher so wenige auf den Zug aufgesprungen sind. Gerade die Anbieter von passiven Investments müssten eigentlich ein grosses Interesse am Kryptobereich haben, nachdem allein der Bitcoin letztes Jahr um 1'600 Prozent zugelegt hat. Vorerst herrscht jedoch die Meinung vor, Krypto-Investments liessen sich nur aktiv verwalten.

Crypto Finance versteht sich als Brücke zwischen neuer und alter Finanzwelt, Sie selber arbeiteten für die Grossbank UBS. Wie gut gelingt der Brückenschlag?

Die Grossbanken sind abstinent im Kryptobereich. Es sind die kleineren, agilen Institute, die wohl auch näher bei den Kunden sind, die mit uns sprechen. Drei Banken handeln mit uns. Mit weiteren Häusern stehen wir in Kontakt.

Doch vermögende Kunden wünschen Krypto-Anlagen. Können sich grosse Häuser dem auf lange Frist verschliessen?

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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