Die UBS will die Credit Suisse noch länger als separates Haus führen. Ulrich Körner darf vorläufig CEO der übernommenen Bank bleiben – und hat einen Anschlussjob bei der UBS.

Sergio Ermotti hat Wort gehalten: Nur wenige Wochen nach den Zahlen des ersten Quartals steht sein Fürhungsteam für die UBS und die übernommene Credit Suisse (CS). Dies ging aus einer Mitteilung der grössten Schweizer Bank vom Dienstag hervor.

Am Fahrplan wird festgehalten

Die UBS geht davon aus, dass der rechtliche Abschluss der Transaktion in den nächsten Wochen erfolgt. Dann wird die CS an die UBS Gruppe übergehen. Die kombinierte Einheit wird als konsolidierte Bankengruppe tätig sein. Die Muttergesellschaften der UBS und die CS werden aber bis auf Weiteres unabhängig agieren. Die Käuferin UBS plant, die Integration im Weiteren stufenweise umsetzen.

Beide Gesellschaften werden auch weiterhin ihre Tochtergesellschaften und Geschäftsstellen betreiben, ihre Kundinnen und Kunden betreuen und mit Gegenparteien Geschäfte machen. Dies dürfte eine Konzession sein an die Komplexität des Zusammenschlusses und an das enorme Tempo, mit dem erste Schritte erfolgen müssen.

Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung von UBS werden allerdings für den konsolidierten Konzern verantwortlich sein. Vorbehaltlich der weiteren Integration wird die CS auch ihren bestehenden Governance- und Risikokontrollrahmen beibehalten, allerdings werden einige neue Weisungen eingeführt werden, um sicherzustellen, dass der UBS-Konzern eine effektive Aufsicht wahrnehmen kann, wie es weiter hiess.

Bereiche, Regionen – und die CS

Im Detail sieht Ermottis Plan für die beiden Banken so aus: Das kombinierte Unternehmen wird künftig fünf Unternehmensbereiche, sieben Konzernfunktionen und vier Regionen sowie zusätzlich das Mutterhaus CS umfassen. Jede dieser Einheiten wird von einem Konzernleitungsmitglied vertreten, die alle an Gruppen-Chef Ermotti berichten.

  • Ulrich Körner, der bisherige Konzernchef der CS, wird mit Abschluss der Transaktion Mitglied der UBS-Konzernleitung. Er kennt beide Unternehmen und wird dafür zuständig sein, die operationelle Kontinuität und den Kundenfokus der übernommenen Bank aufrecht zu erhalten, während er den Integrationsprozess unterstützt.

Für die fünf weiteren Unternehmensbereiche sind ausnahmslos UBS-Kräfte zuständig:

  • Iqbal Khan bleibt President Global Wealth Management.
  • Rob Karofsky bleibt President Investment Bank.
  • Sabine Keller-Busse bleibt des Schweizer Geschäfts als President Personal & Corporate Banking und President Switzerland.
  • Suni Harford bleibt President Asset Management und Lead for Sustainability & Impact.
  • Beatriz Martin Jimenez wird Head Non-Core and Legacy und President Emea, also für die Region Europa, Nahost und Afrika zuständig. Sie bleibt UBS Chief Executive für Grossbritannien und wird weiterhin als Treasurer für die Gruppe tätig sein, bis ihre Nachfolge bestimmt ist.

Die vier Funktionen gehen ebenfalls an UBS-Manager – mit einem wichtigen Wechsel:

  • Todd Tuckner wird der neue Finanzchef (CFO) der kombinierten Bank. Er wird mit sofortiger Wirkung Mitglied der Konzernleitung und seine neue Aufgabe mit Abschluss der Transaktion Ende Mai übernehmen. Er stiess 2004 zu UBS und ist derzeit Finanzchef des Kerngeschäfts mit der Globalen Vermögensverwaltung (GWM). Er tritt die Nachfolge der bisherigen Sarah Youngwood an, die sich laut der Mitteilung entschieden hat, die Bank nach Abschluss der Transaktion zu verlassen. Ihr Abgang kommt nicht überraschend, folgt man Recherchen von finews.ch.
  • Michelle Bereaux wird Group Integration Officer. Sie ist seit fast 23 Jahren bei UBS und hat verschiedene Führungsfunktionen in der Bank ausgeübt. Bereaux war operationelle Chefin (COO) der UBS-Investmentbank, leitete verschiedene konzernweite Transformationsprojekte und war zuletzt COO des Unternehmensbereichs Asset Management.
  • Mike Dargan wird Group Chief Operations & Technology Officer, behält also seine Funktion im kombinierten Konzern.
  • Stefan Seiler wird Group Head Human Resources & Corporate Services. In dieser Funktion wird er die Bereiche Human Resources und Corporate Services enger zusammenbringen, um eine effektive und effiziente Abstimmung der Strategien für das Personalwesen, das Gebäudemanagement und das Lieferantenmanagement sicherstellen, wie es hiess. Stefan Seiler stiess 2011 zu UBS und wurde 2018 Leiter des HR.
  • Christian Bluhm bleibt Risikochef der Gruppe – er muss bis auf Weiteres auf seine Zweitkarriere als Fotograf verzichten.
  • Barbara Levi bleibt Chefjuristin der kombinierten Gruppe.
  • Markus Ronner bleibt Leiter für Compliance und Governance.

Die Marktregionen werden künftig wie von folgenden UBS-Managerinnen und Managern geleitet:

  • Naureen Hassan bleibt President im Amerika-Geschäft.
  • Sabine Keller-Busse bleibt President für die Schweiz.
  • Edmund Koh bleibt President der Region Asien-Pazifik.
  • Beatriz Martin Jimenez wird President für die Region Emea.

UBS-Chef Ermotti kommentierte zum Entscheid vom Dienstag: «Dies ist ein entscheidender Moment für UBS, Credit Suisse und die gesamte Bankenbranche. Gemeinsam werden wir das Schweizer Modell des Finanzwesens – kapitaleffizient, risikobewusst und geprägt durch Stabilität und erstklassigen Service – weiter festigen und weltweit verkörpern.»

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